Heute hatten wir vormittags frei, denn das Programm ging
erst um 12:00 Uhr mittags los. Wir konnten daher etwas länger schlafen und in
Ruhe ausgiebig das Frühstück genießen. Wir mussten auch noch packen, da wir
heute ‚Samarkand‘ verließen und nach ‚Taschkent‘ weiterfuhren.
Um 12:00 stand unser Minibus bereit und nachdem wir
eingestiegen waren, hielt Alex eine kleine Rede, da wir uns von unserem Fahrer,
der uns bisher jeden Tag gefahren hatte, abschied nehmen mussten. Nach der Rede
übergab er ihm ein Kuvert, in dem wir vorher unsere Trinkgelder deponiert
hatten.
Nun ging es zum letzten und einzigen Besichtigungspunkt
des heutigen Tages. Nach 5:00 Min. und 10 Kilometern erreichten wir das ‚Shakhi-Zinda-Ensemble‘.
Diese Gebäude gehören zu dem
bedeutendsten historischen und architektonischen Komplex
Usbekistans. Der Name bedeutet übersetzt „Der lebende König“ – eine Anspielung
auf die Legende, dass ‚Qusam ibn Abbas‘, ein Cousin des ‚Propheten Mohammed‘,
hier begraben liegt und als Heiliger in einem verborgenen unterirdischen Raum
weiterlebt.



Gebaut wurde dieser Mausoleen-Komplex, der auch eine
Pilgerstätte ist, hauptsächlich vom 11. bis zum 15. Jahrhundert. Vom Eingang
führen steile Stufen hinauf zu einem weiteren Eingangstor. Dieses ist der
Beginn einer engen Gasse an deren Seiten sich ein Mausoleum an das andere
reiht. Die lange Treppe mit ihren über 30 Stufen steht symbolisch für den
spirituellen Aufstieg, den man durch den Besuch dieser heiligen Stätte nimmt.
Da heute Sonntag und dies eine Pilgerstätte ist, waren wahre Menschenmassen
unterwegs, durch die man sich mühsam seinen Weg bahnen musste. Und dies wieder
bei um die 35 Grad.
Das Ensemble besteht aus mehr als 20 Bauwerken, die sich
entlang eines schmalen, leicht ansteigenden Ganges erstrecken. Jedes Mausoleum
ist einzigartig dekoriert mit farbenprächtigen Kacheln, Mosaiken und
Majolikafliesen – ein typisches Kennzeichen timuridischer (Zeitalter des
Geschlechts von ‚Amir Timur‘) Kunst.
Je Mausoleum bekamen wir immer wieder das gleiche zu
sehen. Zuerst einen schönen Eingang, dann ein schmuckloses Grab und meist
kunstvoll gestaltete Wände und eine ebensolche Kuppe.
Wenn man in einem Mausoleum schon meinte, er sei
besonders prachtvoll, dann wurde man im nächsten schon wieder eines Besseren
belehrt.
Zwischendurch gab es auch ein, zwei Mausoleen die ganz
einfach gehalten waren, aber den Hinterbliebenen der hier begrabenen Toten kann
man einen gewissen Hang zum Luxus nicht absprechen.
Die Gesamtheit diese Ensembles stellt ein Meisterwerk der
Handwerkskunst dar und war Vorbild für viele spätere islamische Bauwerke in der
Region. Aufgrund der historischen und religiösen Bedeutung wurde das ‚Shakhi-Zinda‘
in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Rund um den Mausoleen-Komplex erstreckt sich der
‚Friedhof von Afrasiab‘ auch ‚Shakhi-Zinda-Friedhof‘ genannt. Er dient seit
Jahrhunderten bis heute als Begräbnisstätte für bedeutende Persönlichkeiten,
Geistliche und einfache Bürger.
Durch die Nähe zum heiligen Mausoleum von ‚Qusam ibn
Abbas‘ ist dieser Ort bei Muslimen sehr begehrt. Sie hoffen, durch ein Grab in
dieser Umgebung spirituelle Nähe zum Heiligen zu gewinnen. Hier gibt es alte
und neue Gräber nebeneinander und Grabsteine mit arabischer, persischer oder
kyrillischer Inschrift.
Um 14:00 hatten wir die letzte Besichtigung in
‚Samarkand‘ beendet und waren bereit Mittagessen zu gehen. Wir fuhren wieder
ein Stück, bis wir in eine Straße unweit des Stadions kamen, in der es jede
Menge Restaurants gab. Unser Guide hatte im ‚Chapon‘ reserviert und wir hatten
vom Lokal optisch einen guten Eindruck. Das Essen und Bedienung waren auch ok,
sodass wir satt und zufrieden das Restaurant wieder verließen.
Nun hieß es schön langsam Abschiednehmen von ‚Samarkand‘.
Unser Minibus brachte uns zum Bahnhof, wo wir gegen 16:00 ankamen, unsere
Fahrkarten mit den reservierten Sitzen von unserem Guide bekamen und nun bis
18:00 auf unseren Zug nach ‚Taschkent‘ warten mussten.
Um 17:30 gingen wir zum Bahnsteig, um gleich vorne in der
Schlange der einsteigenden Fahrgäste zu sein. Pünktlich um 18:00 fuhr der
Schnellzug ein, wir schleppten das Gepäck hinein und ließen uns auf den
bequemen Sitzen nieder. Besonders gerne beobachteten wir die
Geschwindigkeitsanzeige, die einen Höchststand von 159 KmH anzeigte.
Nach 2:15 Std. hatten wir die 265 Km zwischen ‚Samarkand‘
und ‚Taschkent‘ zurückgelegt und versammelten uns wieder am Bahnsteig, da wir
in unterschiedlichen Waggons unterwegs waren. Die Fahrt mit dem
Hochgeschwindigkeitszug ‚Afrosiyob‘ war sehr schön. Der Zug kann bis zu 250 KmH
schnell fahren und verfügt über Klimaanlage, große Beinfreiheit und
Panoramafenster.
Vom Bahnhof wurden wir mit einem Minibus abgeholt uns zu
unserem ‚Milan Hotel‘ gebracht, wo wir gleich ein schönes Zimmer bekamen.
Unsere heutige letzte Tour in Samarkand:
Route des Hochgeschwindigkeitszuges von Samarkand nach Taschkent:
Route vom Bahnhof Taschkent in das 'Milan Hotel':