Laut Reiseplan hätten wir heute freien Tag zur
individuellen Gestaltung. ‚Diamir‘ bietet allerdings auch einen fakultativen
Ausflug nach ‚Schachrisabs‘ an. Eine Umfrage unter den Reiseteilnehmern ergab,
dass alle diesen Trip mitmachen wollen. Der Weg nach ‚Schachrisabs‘ führt über
eine Passstraße, die von unserem Minibus nicht bewältigt werden kann. Unser
Guide organisierte daher fünf PKW’s, mit denen wir den fahren sollten.
Nach de Frühstück fanden wir uns vor dem Hotel ein, wo
auch schon die fünf Taxi’s auf uns warteten. Edith und Hubert nahmen in ‚unserem‘
Auto hinten Platz, während ich den Beifahrersitz okkupierte. Kurz nach 09:00
ging es auch schon los. Wir waren kaum 45 Minuten gefahren, als sich auf der
rechten Seite ein seltsamer Hügel erhob und bei dem wir stoppten.
Auf dem Teshik-Tash-Hügel sahen wir Spielgeräte,
wie Rutschen, Ringelspiel, Luftburg, Schaukeln und Reitpferde. Wir erklommen
den Hügel und dachten, dass dies eben ein großer Spielplatz für Kinder sei.
Verwundert waren wir, dass die Menschen, meist Familien mit Kindern, nicht
lange hierblieben, sondern bald wieder abfuhren.



Von unserem Hügel konnten wir eine wellige Landschaft mit
weiteren sanften Hügeln sehen, in der viele größere Steine wahllos herumlagen.
Besondern faszinierend fanden wir einen großen Stein, der
ein Loch in der Mitte hatte, dass aussah wie ein Herz. Um diesen Stein scharten
sich besonders viele Mütter mit Kindern. Wir kamen mit einem abseits wartenden
Vater ins Gespräch und er erklärte uns das Geheimnis dieses Steines.
Laut lokalen Legenden besitzt dieser herzförmige Felsen
heilende Kräfte. Mütter bringen ihre kranken Kinder zu diesem Stein und führen
sie durch das Loch, in der Hoffnung auf Genesung. Diese Tradition hat dem Ort
den Ruf eines heiligen Platzes eingebracht, der seit Generationen von der
lokalen Bevölkerung verehrt wird.
Heute zieht der herzförmige ‚Teshik-Tash-Felsen‘ sowohl Pilger,
die auf Heilung hoffen, als auch Touristen an, die von seiner einzigartigen
Form und den damit verbundenen Legenden fasziniert sind.
Die Straße von Samarkand nach Schachrisabs‘ führt über
das ‚Serafschan-Gebirge‘, wobei wir den ‚ Takhtakaracha-Pass‘ in ca. 1.700
Metern Höhe überqueren mussten. Dort stoppten wir auch und genossen die
einzigartigen Ausblicke.
Nach gut drei Stunden Reisezeit erreichten wir kurz vor Mittag
die Stadt ‚Schachrisabs‘ mit ihren ca. 140.000 Einwohnern. Hier wurde der bedeutende
Herrscher, Kriegsherr und Nationalheld von Usbekistan ‚Amir Timur‘ geboren, der
viele prächtige Bauwerke errichten ließ.
Wir betraten das historische Gelände durch das einzige
noch verbliebene Tor in der nur mehr teilweise vorhandenen Stadtmauer.
Gleich neben dem Stadttor erheben sich die mächtigen
Überreste des ‚Ak-Saray-Palastes (Weißer Palast)‘. Er war der prunkvolle Regierungssitz
und Festpalast von ‚Amir Timur‘, aber nicht seine Residenz. Erbaut in 24 Jahren
von 1380 bis 1404 wurde er kurz vor ‚Amir Timurs‘ Tod fertiggestellt. Ursprünglich
über 70 Meter hoch, sind heute ca. 38 m erhalten.
Unweit des Palastes gelangten wir zur monumentalen Statue
des ‚Amir Timur‘, die in den 1990er Jahren nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion
errichtet wurde.
Wieder ein Stück weiter kamen wir zu den Gebäuden, die
noch sehr gut erhalten sind bzw. renoviert wurden.
Die ‚Kok Gumbaz Moschee‘, wurde 1435 durch ‚Ulugh Beg‘,
dem Enkel von ‚Amir Timur‘ erbaut und seinem Vater ‚Schah-Ruch‘ gewidmet. Sie
ist heute noch aktiv und bietet bis zu 2.000 Gläubigen Platz.
Der ‚Dorut Tilovat Komplex‘ besteht aus zwei Räumen. Im linken
Raum befindet sich das Mausoleum für den ‚Scheich Shamsiddin Kulol‘ einem
geistigen Lehrer von ‚Amir Timurs‘ Vater.
Im rechten Raum befindet sich das Mausoleum ‚Gumbazi
Seyidan‘, das als Grabstätte für die Nachkommen von ‚Amir Timur‘ dient.
Der ‚Dorut Tilovat Komplex‘ besticht nicht nur mit seinen
zwei Mausoleen, sondern auch mit seinen Kuppeln, die ca. 25 Meter hoch und ca.
15 breit sind.
Nachdem wir uns bei 30 Grad alle Sehenswürdigkeiten brav
angesehen hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. In der Nähe des ‚Takhtakaracha-Pass‘
hielten wir, um im Restaurant ‚Sharshara‘ zu Mittag zu essen. Das Restaurant
wurde direkt in den Felsen, über einen Bach führend, gebaut.
In diesem Restaurant wird das Hammelfleisch frisch geschlachtet,
gleich geliefert, vor Ort zerteilt und dann im Tonofen gegart.
Und gegartes Hammelfleisch gab es auch dann für uns beim
Mittagessen. Davor und dazu gab es noch Suzma (abgetropfter, dickflüssiger Joghurt),
Brot und Salate.
Nun machten wir uns endgültig auf den Rückweg und
erreichten gegen 17:00 wieder wohlbehalten unser Hotel. Auf der heutigen
Autofahrt sahen wir zwei schwere Unfälle und auch sonst tat sich einiges auf
den Straßen.
Auf alle Fälle sahen wir schöne Landschaften mit sanften
Hügeln und schroffen Felsen.
Da wir heute seit langem schöne Blumen gesehen haben,
dürfen die in unserem heutigen Blog nicht fehlen.
Unsere heutige Route von Samarkand nach Schachrisabs und
retour: