Heute konnten wir etwas länger schlafen, da uns unser
Guide erst um 9:30 zur Stadtführung abholte. Da wir ja ohnehin in der Altstadt
wohnen, hatten wir nur ein paar Minuten, bis wir wieder im Kern der Altstadt
waren. Hatten wir uns gestern die Gebäude hauptsächlich von
außen angesehen, so schauten wir uns heute die Häuser von innen an.
Zuerst besuchten wir den ‚Tasch Hauli Palast‘ (steinerner
Hof), der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Er diente als
Wohnraum des Herrschers, seines Harems, sowie über Verwaltungsgebäude. Seit
einigen Jahren wird das Gebäude als Museum genutzt.
In dem Verwaltungstrakt gibt es verschiedene Höfe in
denen unterschiedliche Objekte ausgestellt sind.
Weiters ging es zur ‚Dschuma Moschee‘ die früher als
Gebets-, Versammlungs- und Unterrichtsstätte gedient hatte. Heute ist sie wegen
ihrer 214 hölzernen, handgeschnitzten Säulen ein Touristenhotspot.
Da uns die Besichtigungen auch hungrig gemacht hatten,
schauten wir bei einer Outdoor-Küche vorbei, bei der Fladenbrot gebacken wurde.
Ein Steinkessel wurde mit den Ästen von Baumwollsträuchern vorgeheizt, dann
wurden die rohen Teigscheiben an die Innenseite des Kessels geklebt und nach
wenigen Minuten war das köstliche Brot fertig.
Ein Besuch in einer Teppichknüpferei durfte natürlich
auch nicht fehlen. Das angenehme daran war, dass es keine aufdringlichen
Verkäufer gab, die uns unbedingt etwas andrehen wollten.
In einer aufgelassenen Koranschule wurde uns in einer
Ausstellung der Alltag der Handwerken aus vergangenen Tagen nahegebracht.
In einem ehemaligen Palast gab es eine Ausstellung über
den damaligen Herrscher mit historischem Fotomaterial und Utensilien,
Figurengruppen und Bildern.
Nach zweieinhalb Stunden, fünf zurückgelegten Kilometern
bei 37 Grad beendeten wir unsere Tour um 13:00h und gingen zurück ins Hotel, um
etwas zu entspannen. Auf dem Rückweg hatten wir einige interessante menschliche
Begegnungen.
Um 15:30 waren wir wieder bereit und wir trafen uns mit
Susi und Alex aus unserer Gruppe, um noch eine kleine Erkundungstour zu machen.
Unser Ziel war ein alter Friedhof, der innenliegend an die Stadtmauer angebaut
ist. Von außen sind nur gemauert Hügel zu erkennen, die jeweils über einem Grab
liegen.
Auf einem kurzen, schmalen und steilen Pfad kletterten
wir zwischen den Gräbern zur Standmauer hinauf. Von dort hatten wir einen guten
Überblick über die Mauer selbst, die Gräber und die Stadt.




Um 17:00 waren wir wieder zurück im Hotel und hatten nun
90 Minuten Pause, bevor sich die ganze Gruppe traf, um gemeinsam Abendessen zu
gehen. Gestern Abend hatten wir unseren Guide gebeten uns ein typisch usbekisches
Lokal zu nennen, in dem Touristen eher nicht zum Essen kommen. Er schlug einige
Restaurants vor, die uns aber nicht so recht gefielen. Dann meinte er, ob wir
nicht zu ihm nach Hause zum Essen kommen wollen. Wir hielten das zuerst für
einen Scherz, aber es war im Ernst und so nahmen wir seine Einladung an, gegen
eine geringe Gebühr bei ihm zu essen.
Um 18:30 wurden wir von unserem Guide und zwei Taxis
angeholt und in 10 Minuten Fahrt zu seinem tollen Haus gebracht. Dort begrüßten
uns seine Frau und seine zwei Buben (ca. 7J. und 1,5J). Als wir das Esszimmer
betraten, waren wir das erste Mal erstaunt. Eine große Tafel, die sehr hübsch
dekoriert war.



Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Frau des Guides
brachte Gang um Gang, sodass wir gar nicht alles Essen konnten, was uns
aufgetischt wurde. Das war unsere Speisenfolge:
- Frittierte Teigtaschen
mit Roten Rübensalat mit Koreander
- Tandorihuhn mit
Karottensalat
- Suppe mit
gedünstetem Huhn und Kartoffel
- Fleisch-/Kartoffeleintopf
mit selbstgemachten grünen Nudeln
- Obstteller
- Wodka
Ein netter Abend mit den Reiseteilnehmern und einem phänomenalen
Essen, dass die Frau unseres Guides ganz allein zubereitet hatte. Danke dafür!
Unsere heutige Stadtbesichtigung in Chiwa: