2025-04-29 - Stadtbesichtigung Buchara Teil 2

Erst um 9:30 starteten wir mit der heutigen Tour. Unser Minibus holte uns ab und brachte uns zur Firma ‚Usta Davron‘ in einem Vorort von Buchara. Diese Firma stellt selbstgeschöpftes Papier her und betreibt eine Miniaturmalschule bzw. -meisterbetrieb.
 
Der Grundstoff der Papiererzeugung ist der Maulbeerbaum, der auch gleich Vorort angepflanzt wird. Nachdem die Äste des Baumes abgeschnitten und getrocknet wurden, wird die Rinde von den Ästen entfernt.

 
Die Rinde wird eingeweicht um die Ablösung der inneren, weißen Rindenschicht von der äußeren braunen Schicht zu ermöglichen.  Ausschließlich Frauen schaben dann mit einem scharfen Messer die weiße Innenschicht aus der braunen Außenschicht. Die abgeschabte weiße Innenschicht wird in Kesseln über Lehmöfen gekocht. Als Heizmaterial dienen die entrindeten Äste.




 
Die gekochte, weiße Masse wird nun ausschließlich von Männern ca. drei Tage lang jeden Tag ca. fünf Stunden lang geschlagen.


 
Nun wird die geschlagene Masse in Wasser eingelegt und ordentlich verrührt. Mit Hilfe eines eigenen Metallrahmens wird die Masse aus dem Wasser herausgeschöpft, mit einem Trennblatt versehen, etwas trocknen gelassen und dann an eine glatte Wand zur endgültigen Trocknung geklebt. Und schon ist eine Papierseite fertig und wartet auf den Versand in alle Welt oder wird in der hauseigenen Künstlerwerkstatt weiterverarbeitet.




 
Wir besuchten auch die Künstler, die hier von der Pike auf die hohe Schule der Miniaturmalkunst erlernen. Bis sie den Meistergrad erreichen dauert es sechs Jahre. An großen Bildern arbeiten sie oft über ein Jahr lang.


 
Die Pinsel werden hier selbst hergestellt. Entweder aus Haaren von kleinen Hasen, kleinen Katzen oder aus Eichhörnchenöhrchenhärchen. Die Bilder werden weltweit in Ausstellungen gezeigt und auch weltweit verkauft, obwohl sie nicht besonders billig sind.



 
Wir machten uns nun zu Fuß auf den Weg zurück in die Altstadt und konnten dabei viele besondere Eindrücke sammeln.





 
Nach ca. der Hälfte des Weges landet wir in einem Puppenatelier. Dort gab es eine kurze Info über die manuelle Produktion der Puppen und eine kleine Puppenshow.




 
Schon fast beim Hotel eingetroffen, beschlossen wir spontan noch den ‚Jüdischen Friedhof‘ von Buchara zu besichtigen. Da es heute nur 28 Grad hatte und ein kühler Wind herrschte, war die kleine Wanderung zum Friedhof kein Problem. Noch dazu gab es wieder einiges zu sehen.




 
Buchara war über Jahrhunderte eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Zentralasien. Die sogenannten Bukharischen Juden lebten hier seit spätestens dem Mittelalter und pflegten eine eigene Tradition, Sprache (Bucharisch, ein jüdisch-persischer Dialekt) und religiöse Praktiken.



 
Der Friedhof wurde bereits im 16. oder 17. Jahrhundert angelegt und wird bis heute genutzt. Er umfasst Tausende von Gräbern, darunter auch einige sehr alte Grabsteine mit hebräischen, persischen und russischen Inschriften. Über die ‚Bucharische Jüdische Gemeinde Wien‘ ist auch ein Konnex in die Heimat hergestellt. Diese Gemeinde in Wien ist unabhängig von der ‚Wiener Israelitischen Kultusgemeinde‘, arbeitet aber mit ihr intensiv zusammen.


 
Nun war die Tour beendet und die Gruppe splitterte sich in Kleingruppen auf. Mit Amelie und Hubert machten wir noch in der Altstadtmitte am Rande eines kleinen Teiches eine kleine Pause bevor wir uns in unser Hotel zurückzogen und ein wenig zu relaxen.

Wir ließen das Abendessen heute ausfallen, da wir nachmittags ein großes Fladenbrot gekauft und fast vollständig aufgegessen hatten. Um 20:00 trafen wir uns alle wieder in der Hotellobby, gingen ein paar Minuten und kamen dann in einem kleinen Lokal an, in dem wir an einer Weinverkostung teilnahmen.




Am Tisch standen schon Knabbereien und unser Guide hatte frisches Fladenbrot mitgebracht. Dann begann die Verkostung. Wir bekamen vier Weiß- und vier Rotweine, anschließend vier Cognacs (5, 6, 10 und 12 Jahre alt) und als Abschluss Wodka zum Verkosten.

Wir kosteten zwar von jeder Probe, da wir aber absolut keine Weintrinker sind, haben wir es bei diesem einen Schluck belassen. Der einzige Wein, der uns ein wenig geschmeckt hat, war ein süßer, schwerer Wein mit guten 16 Volumenprozent Alkohol. Soweit wir gehört haben, waren auch die meisten anderen von den Weinen nicht sehr begeistert.

Aber wir verbrachten zwei lustige Stunden bei der Verkostung und waren am Heimweg beschwingter als am Hinweg.




In der Hotelhalle bekamen wir von unserem Guide noch die letzten Infos für Morgen und dann verzogen wir uns alle in unsere Zimmer, da wir noch packen mussten.




Route unserer heutigen Tour durch Buchara: